Immer wieder wird von Selbstliebe gesprochen, doch wie können wir uns selbst lieben? Vor allem, wenn wir so viele Schuldgefühle in uns haben, oder eine starke Wut, wir manchmal völlig unbewusst handeln, ganz entgegen von dem, wie wir sein möchten? Wie können wir uns lieben, in den Momenten in denen wir uns doch einfach nur nicht lieben – uns selbst ablehnen?
Von klein auf haben wir gelernt: Du sollst brav sein, ruhig sein, lieb sein, hilfsbereit sein, nicht wütend sein, und und und.
Und das haben wir natürlich versucht. Doch sind da auch noch viele andere Gefühle in uns: Wut, Angst, Traurigkeit, Schmerz. Von denen wir jedoch gelernt haben sie zu unterdrücken. Immer wenn sie wach werden, wollen wir nicht fühlen, sie verstecken, denn wir haben ja gelernt, dass wenn wir Wut fühlen, wir keine guten Menschen sind. Wie können wir uns also mit all diesen „negativen“ Gefühlen lieben?
Die Wahrheit jedoch ist: Es gibt gar keine negativen Gefühle. Gefühle sind einfach. Negativ macht sie nur unser Verstand. Er betitelt alles, urteilt, verurteilt, lehnt ab. Ein Gefühl ist ein Gefühl. Wut z. B. ist ein sehr starkes Gefühl und die Wut kann sich so sehr steigern, wenn wir sie immer weiter zu unterdrücken versuchen, dass sie explodiert – wir explodieren. Doch das ist gar nicht nötig. Wenn wir die Wut in dem Moment einfach da sein lassen, wenn sie auftaucht, ihr die Berechtigung geben, die Aufmerksamkeit und damit die Liebe, dann verwandelt sie sich – sie wird transformiert.
Diejenigen von euch, die schon bei einer von den Feuermeditationen teilgenommen haben, wissen wie das geht: Ihr atmet bewusst und lasst den Atem in die Wut (oder auch jedes andere Gefühl fließen), ihr taucht mit dem Atem in das Gefühl.
Indem du deine Gefühle akzeptierst – auch die „negativen“, erkennst du sie an – du liebst sie und damit dich! Denn jetzt, in diesem Moment, ist die Wut da, ist ein Teil von dir. Wenn du sie ablehnst, Widerstand hast, sie versuchst zu unterdrücken, lehnst du auch dich ab.
Das ist ein guter Anfang um mit Selbstliebe zu beginnen: Indem du die Gefühle die in dir sind beginnst anzunehmen.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Selbstliebe ist: Beginne auf deine Bedürfnisse zu achten. Was möchtest du und was möchtest du nicht? Beginne dich selbst in deinem Alltag zu beobachten. Wie oft sagst du zu Familie und Freunden „Ja“ obwohl dein Inneres „Nein“ sagt? Weil du die anderen nicht enttäuschen möchtest, anerkannt werden möchtest? Höre genau hin und wenn du das nächste Mal ein inneres „Nein“ hörst, sage es – und beobachte was passiert, wie unwohl du dich fühlst, welche Gedanken auftauchen. Doch bleibe bei deinem „Nein“. Später kannst du dann die Gedanken untersuchen: Ist es wahr, dass ich sie mit dem „Nein“ unglücklich mache? Kann ich überhaupt jemand anderen unglücklich machen? Erkennen sie mich eher an, wenn ich „Ja“ sage?
Wie oft sprichst du nicht aus, was du möchtest und wirst dann innerlich wütend, weil die anderen nicht erkennen, was du möchtest? Die anderen können nicht in dein Inneres schauen – also beginne einfach zu sagen, was du gerne willst. Sprich es aus. Auch wenn es dir vielleicht zunächst schwer fällt – das liegt daran, weil du unbewusst glaubst, du bist es nicht wert, dass deine Bedürfnisse erfüllt werden. Doch das ist nicht so! Du bist es wert! Und fange damit an dich wertzuschätzen, indem du jeden Tag einmal ganz deutlich und laut aussprichst, was du möchtest. Wenn du dein Leben ändern willst, helfen dir Meditationen, aber ebenso wichtig ist, dass du handelst und in diesem Fall aussprichst. Beginne noch heute.
Lass das Gute in dein Leben kommen. Fang damit an anzunehmen: Komplimente, Geschenke und andere nette Gesten. Nimm es an und freu dich darüber – weil du es verdienst.
Eure Alicia!
Liebe Alicia,
danke für deinen tollen Artikel. Der kommt gerade zur rechten Zeit. Mein Thema ist derzeit die Traurigkeit, weil mein Hund am Freitag an Krebs gestorben ist. Auch stelle ich alles in Frage und bin manchmal wütend. Aber ich arbeite daran und ich weiß es wird besser.
Alles Liebe für dich.
Gabi