Ich kann mich noch so gut daran erinnern wie alles begann – der Weg zu mir selbst.
Es begann nach der Geburt meiner ältesten Tochter vor 15 Jahren. Mir war vom ersten Moment an klar, ich möchte mich verändern. Ich möchte eine Mutter voller Liebe sein und alles besser machen als meine eigenen Eltern.
Es war viel Schmerz in mir, viel Wut, viel Traurigkeit, viel Angst – alles tief in mir verborgen.
So begann ich zu suchen. Diese Meditation und jene, Yoga, gesunde Ernährung, Naturheilmittel, unzählige Techniken und Methoden – um nur endlich heil zu werden.
Doch immer wieder, trotz aller Inspiration, kamen die alten Muster, die alten Emotionen hoch und überwältigten mich.
Und immer sah ich im Außen so viele glückliche Menschen, sie schienen es alle geschafft zu haben. Und ich steckte immer noch genauso in meinem Schmerz wie zuvor. Ich fühlte mich als Versagerin: Alle kriegen es hin, aber ich nicht. Ich werde es nie schaffen. Eine Verzweiflung machte sich breit und auch ein Druck in mir:
Ich muss noch mehr Bücher lesen, zu mehr Heilern gehen, noch mehr Techniken erlernen, noch mehr meditieren – ich wollte endlich heil sein und frei von all dem Schmerz.
Ich meditierte oft mit Druck, hatte Schuldgefühle und fühlte mich als Versagerin, wenn ich negative Gedanken und Gefühle hatte – der Glaubenssatz „Ich werde es nie schaffen!“ verfolgte mich.
Ich gab meinem Leben die Schuld, ich brauchte einfach nur mehr Zeit, mehr Ruhe… Doch wie sollte ich das schaffen mit meinem Job und meinen Kindern? Ich beneidete andere, die mehr Zeit für sich hatten, die in besseren Lebenssituationen lebten, die der Ganzheit viel näher waren als ich…. Ich wünschte mir so sehr Frieden, Freiheit von Schmerz. Doch er wurde nur immer noch größer.
Es war so ein starker Drang in mir, mein Leben zu verändern, mich zu verändern, alles im Außen zu verändern, so dass ich ständig auf der Suche war.
Ich wollte allem auf den Grund gehen, musste herausfinden, welche Blockaden dahinter steckte, dass ich krank war, dass ich wenig Geld hatte, das meine Beziehung unglücklich war – und alles am besten SOFORT, denn mein Leben war ja so furchtbar und ich wollte dass sich endlich etwas ändert.
Aber nichts änderte sich, außer dass ich noch mehr Druck in mir spürte und noch mehr das Gefühl hatte, ich werde es nie schaffen – alle anderen schon, aber ich nicht….
Je mehr Bücher ich las und je mehr Techniken ich lernte, desto stärker wurde der Druck.
Wenn ich negative Gedanken hatte ,kamen Gedanken wie: Oh nein! Ich darf nicht negativ denken, sonst kreiere ich etwas Schlimmes – dieser Gedanke erzeugte noch negativere Gedanken…. Ein Teufelskreis.
Sobald eine Welle der Traurigkeit oder Wut hoch schwappte verurteilte ich mich dafür – das sollte ich doch schon längst hinter mir haben…. Und wieder der Gedanke: Ich werde es nie schaffen….
Bis ich einfach nicht mehr konnte. Und ich einfach losließ, – mich hingab: Mir selber, meinem Inneren, meinen Gefühlen. Was wenn alles einfach genau richtig ist, wie es ist?
Jedes Gefühl, das da ist, ein Teil von uns ist – nichts das wir bekämpfen oder loswerden müssen? Ein Teil von uns, der einfach nur geliebt werden will – der unsere Aufmerksamkeit möchte.
Ich konnte plötzlich sehen: Alles ist gut wie es ist. Einfach alles! Alles gehörte zu meinem Weg, die 1000 Bücher und Techniken, der Druck, das Gefühl es niemals zu schaffen. Alles half mir auf meinem Weg und brachte mich schließlich dazu alles zu akzeptieren und den Widerstand loszulassen. Mich zu akzeptieren, mit all meinen Gefühlen. Diese Gefühle nicht mehr als getrennt von mir wahrzunehmen, als etwas was ich loswerden muss um heil zu werden – nein – sondern als ein Teil von mir, der wieder Eins mit mir wird, wenn ich ihn umarme und aufhöre ihn zu bekämpfen.
In unserem Verstand sind so viele Konzepte… von dem was gut und schlecht ist. Wir wuchsen auf in einer Welt voller Konzepte, voller Konkurrenz und Kampf. All diese Konzepte nehmen wir mit – auch auf unseren „spirituelle Weg“. Wir fühlen uns immer noch schlecht und minderwertig wenn wir nicht gut sind, wenn wir spirituell nicht „erfolgreich“ sind und es nicht schaffen immer positiv und glücklich und am besten „erleuchtet“ zu sein. Immer noch suchen wir im Außen die Liebe und möchten, dass alle „gut“ von uns denken und so haben wir auch immer noch Angst uns wahrhaftig und authentisch zu zeigen.
Es ist an der Zeit, alle Konzepte und alle Gedanken zu hinterfragen. Allem auf den Grund zu gehen. Uns zu lieben und anzunehmen wir wir sind. Mit allen Gefühlen. Uns nicht mehr zu verurteilen. Es gibt kein negativ und positiv, sondern nur 2 Seiten einer Medaille, d. h. alles ist Eins. Wenn du jemals in deine Angst, Wut, Widerstand oder Trauer getaucht bist, wenn du dieses sogenannte „negative“ Gefühl völlig angenommen und gefühlt hast – wirst du gemerkt haben, dass es sich transformiert in ein Gefühl der Einheit und Liebe. Denn letztendlich ist alles Liebe.
Ich schaffe es nie…. Was will ich denn schaffen? Muss ich überhaupt etwas schaffen? Etwas erreichen? Nein!!! Es gibt nur das Jetzt. Und das ist gut, mit allem was ist, mit allen Gefühlen. Mit mir. Ich bin schon ganz. Alles ist gut.
Alles Liebe,
Alicia.